Niagara

Warum nicht einmal mit dem Fahrrad zu den Niagarafällen fahren? Es gibt entlang des Niagara River und des Welland Canal sehr gute und lange Fahrradwege, die durch den Friendship Trail zwischen Port Colborne und Fort Erie ergänzt werden.

Hier sind zwei schöne Fahrradtouren rund um die Niagarafälle. Die sind 70 und 80 Kilometer lang und lassen sich natürlich auch zu einer zwei Tagestour verbinden. Man sollte sich Zeit nehmen und viele Stopps einplanen, denn es gibt einiges zu sehen.

Als Ausgangspunkte bieten sich Fort Erie beim Old Fort Erie und die Mündung des Welland Canal in den Ontariosee an, denn dort gibt es ausreichend kostenlose Parkplätze. Entlang des Niagara Parkway gibt es auch einige Parkmöglichkeiten, die aber an schönen Sommerwochenenden schnell belegt sind. Tunlichst vermeiden sollte man Niagara Falls, denn dort ist Parken ganz schön teuer.

Von Niagara-on-the-Lake nach St. Catherines
Hier folgt man einfach dem Waterfront Trail, der beim Fort George beginnt. Der Trail führt entlang der Lake Shore Road, auf der es allerdings etwas Autoverkehr gibt.

Auf der vorgestellten Tour sind wir zwar nur kurz in St. Catherines, kommen dafür aber an ein paar schönen Plätzen am Ontariosee vorbei, wo man eine Pause vom Radeln machen kann. Beim Sunset Beach auf der westlichen Seite des Welland Canal hat man sogar die Möglichkeit, sich im See abkühlen.

Entlang des Welland Canal
Von Niagara-on-the-Lake kommend, trifft man in St. Catherines gleich am Ortseingang auf eine Brücke. Die überquert man und fährt dann links auf den Trail entlang des Welland Canal.

Die natürliche Verbindung zwischen dem Erie- und dem Ontariosee ist der Niagara River, in dem sich auf halber Strecke die berühmten Fälle befinden. Das macht es für Schiffe unmöglich, von einem in den anderen See zu fahren. Um dennoch einen Verkehrsweg zu schaffen, wurde Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts der Welland Canal gebaut. Mittels acht Schleusen wird auf einer Strecke von 43 km ein Höhenunterschied von 100 m überwunden.

Auf der Great Lake Seaway Seite kann man sich erkundigen, welches Schiff sich gerade wo auf Ontario- oder Eriesee oder im Kanal befindet.

Die meisten der Schiffe im Kanal sind normale Frachter, die Güter vom Atlantik bis nach Chicago und noch weiter westwärts transportieren. Aber ab und zu sieht man auch einmal besondere Schiffen, wie diesen U-Boot Jäger der kanadischen Marine.

Der jetzige Kanal ist bereits der vierte Anlauf, eine schiffbare Verbindung zwischen den Seen zu bauen. Einige der Vorgängerkanäle sind noch sehr deutlich zu sehen, aber die ältesten Kanäle sind schon fast ganz verschwunden. Wer mehr über die Geschichte des Welland Canal wissen möchten, sollte auf der The Old Welland Canals Field Guide Seite vorbeischauen.

Mehrere Verkehrswege kreuzen den Kanal entweder darunter oder darüber. Wenn ein Schiff vorbeikommt, werden die Brücken über dem Welland Canal wie ein Aufzug einfach nach oben gezogen.

Irgendwann trifft man auf eine Hebebrücke (Nummer 11) für die Regionalstraße Nummer 20. Hier kann man abbiegen und durch den Ort Allanburg weiter nach Niagara Falls radeln.

Die Allanburg Bridge hat dadurch Berühmtheit erlangt, dass im August 2001 ein Schiff mit ihr kollidiert ist.

Dem Highway 20 kann man für etwa 10 km bis zu den Niagarafällen folgen. Leider eine sehr befahrene und daher für Fahrradfahrer etwas gefährliche Strecke.

Von Port Colborne nach Fort Erie
Über diese Strecke führt der Friendship Trail, eine zum Fahrradweg umgebaute Eisenbahnstrecke. Der Trail ist schnurgerade, komplett asphaltiert und es gibt keine merkbaren Steigungen. Daher kommt man hier sehr schnell voran. Zugang zum Eriesee mit Stränden gibt es allerdings nur an ein paar wenigen Stellen.

Niagara Falls

Wenn man über den Highway 20 von Westen kommend nach Niagara Falls fährt, kommt zu einer Brücke über den Hydro Canal, der das kanadische Niagara Kraftwerk mit Wasser versorgt. Der Kanal ist schnurgerade und hat eine beachtliche Fließgeschwindigkeit.

Je näher man den Fällen kommt, desto mehr Motels tauchen links und rechts der Straße auf, und kurz vor den Fällen fährt man noch durch ein Stadtviertel mit vielen bunten Restaurants und Vergnügungseinrichtungen. Wilde Natur gibt es rund um die Niagarafälle wirklich nicht mehr, es erinnert alles mehr an Disneyland. Daher schnell durch und hin zu den Fällen.

Direkt bei den Fällen wird es wegen der vielen Besucher etwas eng und je nach Windrichtung auch manchmal nass. Auch gut, dass wir mit dem Fahrrad hier sind, denn die Parkgebühren bei den Fällen sind ziemlich happig.

Niagara Parkway
Wenn man sich an den Fällen satt gesehen hat, geht es zurück Richtung Niagara-on-the-Lake. Erst einmal der Straße entlang, die hier leider sehr stark befahren ist. Aber nach einer kurzen Steigung kommt rechts der Niagara Recreational Trail, ein gut ausgebauter Radweg.

Man kommt an mehreren Stellen vorbei, wo es sich lohnt, kurz anzuhalten wie beim Whirlpool. So genannt, weil hier der Niagara einen Knick macht, und dabei starke Wirbel erzeugt. Beide Enden der Seilbahn sind auf der kanadischen Seite.

Kurz hinter dem Whirlpool hat man beim Niagara Glen Nature Centre die Möglichkeit, in die Schlucht hinab zu steigen, und sich die Stromschnellen aus der Nähe zu betrachten. Wer will, kann sie sogar mit einem Jetboat befahren, was aber nicht ganz billig ist.

Die beiden Kraftwerke (eines auf kanadischer und das andere auf amerikanischer Seite) wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten und liefern auch heute noch einen Großteil des Stromes für die Region. Sie sind der Grund, warum nur ca. 10 – 30 % (je nach Jahreszeit) des Niagara River über die Fälle fließen.

Kurz vor Niagara-on-the-Lake kommt eine moderate Steigung zum Brock’s Monument (ein Schauplatz des Krieges von 1812), von wo aus man einen guten Ausblick auf das Niagara Tal hat.

Fort George

Am nördlichen Ende bei Niagara-on-the-Lake befinded sich das Fort George. Man kann man eine Tour durch das Fort machen und sich anschauen, wie Musketen abgefeuert werden.

Niagara-on-the-Lake
Niagara-on-the-Lake ist ein pittoresker kleiner Ort, der den Besuch lohnt. Man hat einen guten Ausblick über den Fluss auf Old Fort Niagara auf der US amerikanischen Seite. Im kanadisch-amerikanischen Krieg von 1812 war es der Schauplatz einiger Gefechte.