Eriesee (amerikanische Seite)

Der Eriesee ist der flachste der großen Seen und einer der reizvollsten für Ausflüge. Er ist warm und lockt mit vielen und langen Sandstränden, die im Sommer alle ziemlich belebt sind. Das nördliche Ufer gehört zu Ontario und das südliche teilen sich die Staaten Ohio, Pennsylvania und New York. Ganz im Westen hat Michigan auch noch ein Stück des Sees.

Die unten stehende Karte markiert die Ecken, zu denen es auf dieser und der Seite über den kanadischen Teil des Eriesees Bilder und Texte gibt.

Eine Tour entlang des amerikanischen Teils des Eriesees erschließt ein Stück Industriegeschichte mit leider schlechtem Ausgang. Hier war einst das Herz der Schwerindustrie, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark abgebaut wurde. Als wäre das nicht genug, folgt seit einiger Zeit auch noch der Rückgang der Automobilindustrie, die der Gegend ebenfalls ihren Stempel aufgesetzt hat. Die Folge sind ehemals blühende Industriestädte, welche die Hälfte ihrer Einwohner verloren haben.

Toledo
Toledo liegt an der südöstlichen Spitze des Eriesees. Der größte Arbeitgeber in Toledo war einmal die riesige Fabrik, in der der berühmte Jeep produziert wurde. Das war einmal, und die Fabrik wird langsam abgerissen.

Um Toledo gab es einmal einen großen Streit zwischen Ohio und Michigan, den sogenannten Toledo War (1835–1836). Durch den Bau des Eriekanals blühten die Regionen rund um die großen Seen, und alle Anrainerstaaten wollten ein Stück vom Kuchen, also einen Hafen an den großen Seen, haben. Toledo hatte genau einen solchen, und um den stritten sich Ohio und Michigan bis aufs Blut. Große Verluste waren dabei allerdings nicht zu beklagen, und schließlich bekam Ohio Toledo und Michigan im Ausgleich dazu die Upper Peninsula (was schlussendlich sogar mehr einbrachte).

Marblehead Lighthouse
1822 gebaut ist der Marblehead Lighthouse der dienstälteste Leuchtturm an den großen Seen. Außerdem gehören er und die reizvolle Küste drum herum zu den meistfotografierten Gegenden am Eriesee.

Lake Erie Islands
Die amerikanischen Inseln im Eriesee (Kelly’s Island, South Bass, Middle Bass und North Bass) befinden sind zwischen Toledo und Cleveland. Die Halbinsel Catawba Island und die Orte Sandusky und Port Clinton sind die Sprungbretter zu den Inseln, die von dort per Fähre zu erreichen sind. Auf den Inseln befinden sich hauptsächlich private Cottages und Weingüter.

Am Fähranlegepunkt auf South Bass kann man Fahrräder oder kleine Elektroautos mieten und damit die Insel erkunden. Es gibt einen kleinen Ort mit mit Restaurants und Bars, und der Rest der Insel besteht hauptsächlich aus privaten Cottages.

Am 10. September 1813 fand eine Seeschlacht auf dem Eriesee statt. Elf amerikanische Schiffe konnten sich gegen sechs englische durchsetzen. Die Schlacht spielte sich in der Gegend um die Inseln ab. Die Auswirkung der Schlacht war, dass die Briten das im Jahr zuvor eroberte Detroit aufgeben mussten. Perry’s Victory and International Peace Memorial auf South Bass erinnert an die Schlacht.

Das Memorial kann bestiegen werden und von oben hat man einen guten Blick über die Insel.

Cleveland
Cleveland war lange Zeit ein wichtiges Zentrum der Schwerindustrie. Die Niedergang begann in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, als Stahl aus Übersee billiger wurde. Heute lebt die Stadt mehr vom Tourismus als von der Industrie.

Die blauen Busse auf dem Parkplatz gehören zum André Rieu & Strauß Ochestra. Der ist auch in Amerika bekannt und beliebt.

Die Rock and Roll Hall Of Fame ist interessant, aber die Ausstellung ist irgendwie in den 90ern mit dem Tod Curd Cobains stehen geblieben. Allerdings schweben bunte Trabbis in der Eingangshalle.

Erie und Presque Island
Von Cleveland geht es weiter Richtung Osten. Schon bald verlässt man Ohio und überquert die Grenze nach Pennsylvania. Dort lohnt sich ein Halt in Erie und ein Besuch der Presque Island.

Geschützt vor den Engländern in der Bucht von Presque Island bei Erie, bauten die Amerikaner ihre Flotte für die Schlacht auf dem Eriesee. Nach der Schlacht kehrten Die Schiffe in die Bucht zurück und erlebten dort einen harten Winter.

Heute ist Presque Island ein fast überall öffentlich zugänglicher State Park mit schönen Stränden und einem reizvollen Radweg, auf dem man 25 km lang rund um die Halbinsel fahren kann. Auch hier gibt es natürlich ein Denkmal an die Geschehnisse in 1813.

Oliver Hazard Perry war der Kommandant der amerikanischen Flotte während der Schlacht auf dem Eriesee. Die Niagara ist eine Replik seines Kommandoschiffes und kann im Erie Maritime Museum bewundert werden. Das Original wurde 1813 auf Presque Island gebaut und 1820 dort versenkt. Sie wurde 1913 wieder gehoben und in den folgenden Jahren teilweise restauriert. 1988 wurde sie dann schließlich komplett neu aufgebaut.



In der Stadt Erie selbst gibt es nicht besonder viel zu sehen. Man kann noch beim Hafen vorbeischauen und den Bicentennial Tower besteigen. Von oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt und den Presque Isle State Park

North East
Auch am Eriesee wird Wein angebaut. Das Zentrum dafür ist North East an der Grenze zwischen Pennsylvania und New York State.

Wenn man sich die Lage von Pennsylvania auf der Karte anschaut, fällt der Zipfel am Eriesee sofort ins Auge. Die Regel, dass Grenzen zwischen den Bundesstaaten entweder mit dem Lineal gezogen wurden oder entlang der Flüsse verlaufen, scheint hier durchbrochen zu sein. Die Erklärung dafür ist wie beim Toledo War die wirtschaftliche Bedeutung der großen Seen im 19. Jahrhundert und Pennsylvanias Anspruch auf einen Hafen (eben Erie) an den Seen.

Gleich hinter North East Richtung Osten kommt man in den Bundesstaat New York und schließlich nach Buffalo.

Buffalo
Buffalo profitierte einst davon, dass hier der Erie Kanal begann, der den Hudson River und somit New York und Amerikas Ostküste mit den Großen Seen verband. Das führte dazu, dass sich viel Industrie und Handelsfirmen hier ansiedelten und Geld in die Stadt brachten. Die Zeit der großen Warenbewegungen über die Seen ist allerdings vorbei, und der Kanal wird nur noch für Touristenboote genutzt. Heute ist es eher die Nähe zu Kanada, von der Buffalo lebt. Je nach Wechselkurs zwischen kanadischem und amerikanischem Dollar, fahren viele Kanadier über die Grenze zum Einkaufen.

Es gibt in Buffalo aus der Blütezeit noch viele prachtvolle Bauten, so dass sich ein Besuch der Stadt durchaus lohnt. Insbesondere der Historic District Allentown mit seinen vielen viktorianischen Häusern ist einen Besuch wert.

Der Forest Lawn Cementory wurde 1849 gegründet und bietet viele berühmte und sehenswerte Mausoleen und Kunstwerke wie zu Beispiel The Little Girl von Grace Rumsey Goodyear.

Bei Buffalo fährt man über die Peace Bridge wieder zurück Richtung Toronto. Und was es alles am auf der nördlichen Seite des Eriesees zu entdecken gibt, steht hier: Eriesee (kanadische Seite).