Mexiko – Yukatan

Nachdem ich im Sommer 2008 gute Erfahrungen mit Freewheeling aus Nova Scotia gemacht haben, und ich sowieso auch gerne im Winter eine Fahrradtour machen wollte, habe ich mich für die Tour durch Yukatan entschieden. Ergänzt wurde die Radtour durch zwei Tage vorab in Cancun und zwei Tage danach an der Mayan Riviera.

Cancun
Cancun ist der zentrale Anlaufpunkt für einen Besuch Yukatans und das „Malle“ Amerikas. In der Zona Hotelera steht eine Bettenburg mit all-inclusive Programm neben der anderen. Daneben gibt es Einkaufszentren, Discos und alles, was das der Pauschaltourist sonst noch benötigt. Im Reiseführer steht dazu treffend: „Der Bus R2 verkehrt fast im Minutentakt zwischen Mexiko und Amerika. Es gibt weder Zoll noch Passkontrollen und doch sieht man den Unterschied sofort.“

Wem das alles zuviel ist, der findet in der Innenstadt kleine und günstige Hotels, die sich als Startpunkt für eine Tour eignen. Als Startpunkt deshalb, weil hier alle internationalen Flüge ankommen und abgehen. Man kann zwar über Mexico City auch andere Orte auf Yukatan anfliegen, aber das ist umständlicher und dauert länger.

Bei unserer Tour ging es zuerst mit dem Bus von Cancun auf die Hacienda San Jose in der Nähe von Merida. Die Hotel Haciendas in Mexiko sind schon etwas ganz besonderes und das absolute Gegenteil zu den Bettenburgen und Resorts an der Küste. Schon allein die zum Zimmer gehörende Badewanne im Garten ist schon etwas besonderes.

Die Hacienda San Jose ist eine alte Sisal Fabrik, die vor etwa 10 Jahren in ein Hotel umgewandelt wurde. Ganze 15 sehr luxuriös eingerichtete Zimmer befinden sich auf einem riesigen Areal inmitten des mexikanischen Urwalds. Und ja, das auf dem linken Foto ist die zum Zimmer gehörende Badewanne.

Die Hacienda war dann auch der Ausgangspunkt für die Tour.

Die Route führt quer durch Yukatan. Allerdings haben wir davon nur 200 km tatsächlich mit dem Fahrrad bewältigt.


Von der Hacienda San Jose nach Chichen Itza
Der erste Halt war in Izamal. Hier hat Diego de Landa, der maßgeblich zum Verlöschen der Maya Kultur beigetragen hat, eine Maya Kultstätte abtragen lassen, um darauf ein Kloster zu errichten. Auch Papst Johannes Paul II war hier, und an seinen Besuch 1993 erinnern mehrere Statuen.

Ein der weltweit größten Atrium Anlagen in Izamal. 75 Rundbögen umschließen eine Fläche von 80.000 m². Mit den Kutschen kann man sich durch Izamal fahren lassen.

Abseits der großen Touristikzentren sind die Straßen sehr ruhig und man begegnet selten Autos. Und wenn doch, wird äußerst rücksichtsvoll mit Fahrradfahrern umgegangen, so dass das Radeln wenig gefährlich ist. Außerdem ist Yukatan sehr flach und die höchsten Erhebungen, die man zu bewältigen hat, sind Brücken über die Autobahnen. Allerdings ist es auch im Winter sehr heiß und die Sonne knallt ordentlich. Deshalb muss man beim Fahrradfahren besonders darauf achten, viel und oft zu trinken.


Chichen Itza
Chichen Itza ist eine der bekanntesten Zeugnisse der Maya Kultur, und von den Resorts an der Küste bequem in ein paar Stunden zu erreichen. Dementsprechend ergießen sich am späten Vormittag die Busladungen mit Touristen in das Gelände. Wenn also möglich, sollte man seinen Besuch eher für den frühen Morgen oder Abend planen. Sobald es dunkel wird und die meisten Besucher wieder abgezogen sind, bekommt man so auch noch in den Genuss einer Lightshow.

Die berühmte Pyramide des Kukulkan darf leider nicht mehr bestiegen werden.

Von der Tour durch die Ruinen erholt man sich am besten in der nahe gelegenen Lol Ha Cenote.


Von Chichen Itza nach Coba
Von Chichen Itza geht es erst einmal zurück nach Dzitas und dann weiter bis nach Valladolid. Kurz vor Valladolid kommt man nach Uayma. Dort gibt es zwar eine Umgehungsstraße, der Weg durch die Stadt lohnt sich aber wegen der interessanten Kirche. Die wurde im 17. Jahrhundert mit Steinen von einem Mayatempel erbaut und 2004 renoviert.

Valladolid ist ein kleine aber alte Stadt, die Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet wurde. Neben der Kathedrale ist auch der Gouverneurspalast gerade gegenüber sehenswert. Dort gibt es mehrere Murals (Wandmalereien) zu sehen, die Szenen aus Mexikos Geschichte zeigen.

Coba ist von Touristen nicht so überlaufen wie Chichen Itza, aber nicht weniger sehenswert. Die Nohoch Mul Pyramide ist mit 42 m die höchste in Mexiko und darf sogar noch bestiegen werden. Das ist zwar anstrengend, lohnt sich wegen des Ausblicks aber auf jeden Fall.

In der Nähe der Maya Anlagen gibt es einige unterirdische Cenotes, in denen man schwimmen kann, und den Macanxoc See mit Krokodilen (in dem man zwar auch schwimmen kann, es aber lieber nicht tun sollte).


Tulum
Von Cobar ging es dann (mit dem Bus) weiter nach Tulum. Wer wenig mit der Touristenfabrik Cancun anfangen kann, findet hier sein Paradies. Gesetzliche Vorschriften verbieten den Bau von Gebäuden, die höher als die Palmen sind, und das Resultat sind weniger Touristen und ein Strand, der nicht von Riesenbauten eingegrenzt ist.

Auch in Tulum gibt einige Maya Ruinen. Die sind zwar nicht so beeindruckend wie einige andere, aber durch ihre Lage auf einem Plateau über dem Strand doch ziemlich spektakulär. Beim Besuch sollte man unbedingt seine Badesachen mitnehmen, denn wann kann man schon einmal ein Bad unterhalb fast 1000 Jahre alten Mayaruinen nehmen?

Zwei der vielen Cenotes – glasklares Wasser mitten im Urwald.


Von Tulum nach Playa del Carmen
Weiter geht es mit dem Auto entlang der Küste. Hier der Verkehr schon etwas dichter, die Straßen größer und weniger einladend zum Fahrradfahren.

Um Tulum gibt es viele weitere Cenotes. Ich habe noch die Hidden Worlds besucht. Das sind mehrere Höhlen und unterirdischen Seen, in denen man schwimmen und tauchen kann.

Die Yalku-Lagune zwischen Tulum und Playa del Carmen eignet sich hervorragend zum Schnorcheln. Das Wasser ist warm, glasklar und voll mit bunten Fischen. Mit etwas Glück entdeckt man sogar eine Meeresschildkröte oder einen Rochen.

Playa del Carmen ist hauptsächlich wegen der Avenida 5 bekannt, die parallel zum kleinen Strand verläuft. Auf dieser Flaniermeile reihen sich Restaurants an Bars und Touristengeschäfte, und es herrscht bis spät am Abend Partystimmung. Außerdem verkehrt von Playa del Carmen eine Fähre nach Cozumel.


Xcaret
Xcaret ist eine Mischung aus Natur- und Vergnügungspark. Da alle Attraktionen einen Bezug zur lokalen Kultur und Natur haben, erscheint Xcaret etwas weniger künstlich als viele andere Vergnügungsparks. Darüber hinaus dienen einige der Einrichtungen wie z.B. die Schildkrötenzuchtfarm zugleich Unterhaltung wie auch dem Studium und Erhalt der Natur.

Der mexikanische Friedhof ist für mich das Beeindruckendste und Schönste in Xcaret. Jedes Grab ist sehr individuell und fantasievoll gestaltet, und alle Gräber zusammen bilden ein Feuerwerk mit kreativen Ideen, wie es so kaum ein Museum zu bieten hat.

Abends gibt es eine Show und auf dem Weg zum Theater kann man Maya in urtümlichen Outfit bewundern. Ob die Kostüme wirklich echt ist, vermag ich nicht zu sagen. Es sieht aber auf jeden Fall gut aus.


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