Nördliches Neu England

Der Norden von Neu England umfasst die Bundesstaaten Maine, New Hampshire und Vermont. Bekannt ist dieser Teil Nordamerikas vor allem durch die Bücher Stephen Kings. Stephen King lebt in Maine, und die Landschaft Neu Englands dient ihm immer wieder als Kulisse für seine spannenden Horrorgeschichten. Und wer weiß denn auch mit Sicherheit zu sagen, was alles in den endlosen Wäldern lebt oder mit dem Morgennebel vom Atlantik hereinkommt?

Naja, so schlimm ist es nicht. Und wer sich für seinen nächsten Urlaub nicht für Meer oder Berge entscheiden kann, hat in Neu England beides innerhalb weniger hundert Kilometer und jeweils ziemlich spektakulär. Dazu kommen pittoreske Küstenorte und alte Städte mit viel Kultur.

Katahdin Iron Works und Gulf Hagas
Zugegeben, etwas ablegen ist der Gulf Hagas schon. Aber man kann die Überreste einer Eisenproduktion auf dem 19. Jahrhundert besichtigen, und außerdem trifft hier der Appalachian Trail auf einen der vielen „Grand Canyon of the East“.

Um auf den Trail zu kommen, muss man erst einmal zwei Flüsse durchqueren. Danach wird es teilweise so steil, dass man Händen und Füßen braucht, um voranzukommen. Dafür gibt es dann aber auch einige spektakuläre Wasserfälle zu bewundern.

Auf dem Appalachian Trail ist einiges los, und man trifft auf viele Wanderer, die hier schon 2000 Kilometer seit Georgia unterwegs sind. An der Durchquerung des Pleasant River steht dann auch ein Wildhüter bereit, um den Wanderern den Weg zu nächsten Campingplatz zu zeigen.

Arcadia
Nach den Smokey Mountains ist Arcadia der meist besuchteste National Park im Osten der USA. Arcadia liegt auf einer Insel vor der Küste Maines, die aber über eine Brücke an das Festland angeschlossen ist.

John D. Rockefeller Jr. hatte viel Geld von seinem Vater geerbt, und war zum einen von der Natur der Insel beeindruckt, andererseits aber auch vom Anfang des 20. Jahrhunderts aufkommenden Straßenbau. Daher startete er 1913 ein Projekt, dass sich bis 1940 hinzog. Straßen für Pferde und Kutschen wurden auf Arcadia gebaut, und der Bau wurde von Rockefeller persönlich überwacht.

Da Pferdekutschen nicht mehr so üblich sind, hat sich Arcadia zu einem fantastisches Revier für Fahrradfahrer entwickelt. Die alten Kutschenwege sind für Fahrradfahrer aller Grade optimal geeignet. Es gibt mehrere Seen auf der Insel und einen 466 Meter hohen Berg mit anspruchsvollem Anstieg und dann aber auch toller Aussicht.

Das Straßennetzwerk wird von Friends of Arcadia, einer gemeinnützigen Organisation gepflegt.

Eine Attraktion sind sicherlich die aus Stein gemauerten Brücken für die Kutschenwege mitten im Wald.

Die Küste von Maine
Die Küste von Maine ist etwas ganz besonderes. Größtenteils felsig, aber es gibt trotzdem viele Sandstrände. Für einen Badeurlaub ist das Wasser allerdings etwas zu kalt und das Wetter zu unbeständig. Aber es warten viele pittoreske Küstenorte nur darauf entdeckt zu werden.

Kennebunkport ist eines der teuersten Ferienziele in den USA. Viele sehr betuchte Amerikaner haben hier ihr Sommerdomizil, unter anderem auch George Bush Sr.

Portland
Portland ist mit 64,000 Einwohnern die größte Stadt Maines und eine der ältesten Städte in Nordamerika. Hier kann man ohne weiteres einen Tag verbringen und sich der Atmosphäre des Old Port hingeben.

White Mountain
Der Norden von Neu England hat nicht nur eine abwechslungsreiche Küste zu bieten, sondern auch eine interessante Berglandschaft. In den White Mountains gibt es 20 Gipfel über 1200 Meter, und die dazugehörigen Wasserfälle und Schluchten.

Die hier vorgestellte Fahrradrundfahrt bewältigt auf 62 Kilometern über 1200 Höhenmeter und führt über zwei spektakuläre Pässe, Kinsman Notch und Frankonia Notch.

Eine Notch ist eine V-förmige Passage zwischen Bergen. Und die Frankonia Notch ist genau das. Sie ist so eng, dass die große Interstate 93 und die ruhigere US-3 zusammengelegt werden mussten. Damit auch Fahrradfahrer die atemberaubende Durchfahrt zwischen den Bergen erleben können, wurde zusätzlich noch eine asphaltierte Fahrradroute gebaut. Über sie erreicht man bequem die Naturwunder des Frankonia Notch State Park wie den Profile Lake, den Cannon Mountain oder die Flume Gorge mit ihren spektakulären Wasserfällen.

Eine der schönsten Strecken in Neu England ist der Kancamagus Highway zwischen Lincoln und Conway. Vom 914 hohen Kancamagus Pass hat man einen tollen Ausblick, und überall an der Strecke gibt es Parkplätze mit Zugang zum Swift River.

Mount Washington ist mit 1917 Metern der höchste Berg in den White Mountains. Da sich an ihm die kalte Luft aus dem Norden mit der warmen aus dem Süden vermischt, ist es oftmals ziemlich windig, und die maximale dort gemessene Windgeschwindigkeit von 372 km/h hält einen weltweiten Rekord.

Auf den Gipfel führt eine private Straße, die auf 12 Kilometern durchschnittlich 12% Steigung über 1441 Höhenmeter bewältigt, und damit natürlich nach einer interessanten Herausforderung für Fahrradfahrer klingt. Allerdings ist sie nur einmal im Jahr für Radler freigegeben, und zwar für den Mount Washington Auto Road Bicycle Hillclimb. Den Rekord hält Tyler Hamilton mit gerade mal 51 Minuten!

Überdachte Brücken
Brücken mit einem Dach darüber gibt es richtig viele in Neu England, und man ist auch ziemlich stolz darauf. Durch das Dach erhöht sich die Haltbarkeit, so dass Holzbrücken aus dem 19. Jahrhundert bis heute überdauert haben.

Links
Road Biking Northern New England – Sehr hilfreiches Buch zum Planen der Fahrradtouren.