Rund um den Oberen See

Wer als deutscher Tourist etwas entdecken möchte, dass wirklich spektakulär ist, und noch nicht von einer Horde Reiseblogger bereits von allen Seiten beschrieben und fotografiert worden ist, wird hier definitiv fündig. Der Obere See ist ganz schön abseits vom Schuss und damit für Touristen nicht so einfach zu erreichen. Andererseits gibt es rund um den See jede Menge zu sehen. Hier ist nur ein kleiner Einblick davon.

Zuerst einmal ein paar Zahlen:

  • Der Obere See ist bezüglich Fläche mit 82.100 Quadradkilometern der größte See der Erde.
  • Die 4.000 Kilomter lange Küstenlinie ist länger als die von Nova Scotia.
  • Mit über 400 Metern an der tiefsten Stelle ist der Obere See auch der tiefste der Großen Seen.
  • Im Oberen See befindet sich ein Zehntel allen Oberflächensüßwassers der Erde.
  • Trotz seiner Größe ist der See recht unbewohnt. Nur 2% der Bevölkerung, die an den großen Seen leben, befindet sich dort.
  • Die See ist ziemlich sauber, und Sichtweiten bis zu 20 Metern durch das Wasser sind möglich.

Die Dreiecke auf der Karte markieren die Stellen, wozu es auf dieser Seite Bilder und Informationen gibt.

Lake Superior Provincial Park
Der Lake Superior Provincial Park ist einer der schönsten Parks am Oberen See, und es gibt jede Menge Wanderwege für alle Ambitionen, die spektakulären Agawa Rock Pictographs, lange Sandstrände, Wasserfälle und viele Aussichtspunkte mit tollen Blicken über den Park und den See.

Pukaskwa National Park
Der Pukaskwa National Park ist riesig, aber nur ein kleiner Teil davon ist zugänglich. Wer schon immer mal eine einsame Bucht mit Sandstrand, eingerahmt von Granitfelsen, für sich allein haben möchte, findet das an der Horeschoe Bay. Ambitioniertere Wanderer können sich auf den 18 Kilometer langen Trail (hin und zurück) zur White River Suspension Bridge machen. Der Coastal Hiking Trail geht dann noch 50 Kilometer weiter durch den Park und immer an der Küste entlang. Er ist mit ausgewiesen Campingplätzen zum Übernachten ausgestattet. Diese können auch von Paddlern benutzt werden, die auf der Coastal Paddling Route unterwegs sind.

Neys Provincial Park
Der Neys Provincial Park ist eher klein, hat aber für Camper, Wanderer und Paddler durchaus einiges zu bieten.

Aguasabon Falls


Die Aguasabon Schlucht liegt bei dem kleinen Ort Terrace Bay, der hauptsächlich vom Tourismus lebt. An der Schlucht selbst gibt es eine Aussichtsplattform, die nur wenige Schritte vom Parkplatz entfernt ist.

Rainbow Falls Provincial Park
Im Rainbow Falls Provincial Park kann gezeltet werden, und es können natürlich die gleichnamigen Wasserfälle bewundert werden, wo der Hewitson River nach dem Whitesand Lake weiter über Felskaskaden in den Oberen See fließt.

Mazukama Falls
Der Besucher muss schon wissen, wo die Mazukama Falls sind, denn kein Schild am Highway 17 weist den Weg. Ist der Trail Head erst einmal gefunden, sieht es schon besser aus. Der Weg zu den Fällen ist gut ausgeschildert.

Wasserfälle sind eigentlich ein gutes Ziel an Tagen mit schlechtem Wetter und wenig Sonnenlicht. Dann ist es gerade düster genug für Fotos mit langen Belichtungszeiten. Dachte ich… Allerdings gehört zu guten Wasserfallfotos natürlich auch etwas Wasser auf den Fällen, und genau das war nicht da. Es kam eher mehr Wasser von oben als die Fälle hinunter. Deshalb gibts hier leider keine Bilder der Fälle.

Nipigon
Das mit dem Wasser von oben trifft auch auf meinen Halt in Nipigon zu. Gleicher Tag, gleich mieses Wetter. Das war schade, denn ich konnte den Trail durch den Ort nur zur Hälfte laufen, dann wurde es zu ungemütlich. Der Blick vom modernen Aussichtsturm auf die Brücke über den gleichnamigen Fluss war dennoch gut.

Sleeping Giant
Der Sleeping Giant ist eine Reihe von Tafelbergen, die von Thunder Bay aus betrachtet einem auf dem Rücken liegenden Riesen ähneln. Diese Berge sind ist einer der Seven Wonders of Canada.

Den Sleeping Giant richtig zu erleben ist allerdings mit einigen Anstrengungen verbunden. Ich wollte zumindest einmal den Kopf des Riesen bestiegen haben. Der sechs Kilometer lange Sawyer Bay Trail ist ja noch einfach und ist eher ein Wald- als ein Wanderweg. Dann geht es aber hinauf, und das waren 300 Meter nach oben in weniger als einem Kilometer voran. Hinzu kamen natürlich noch die sechs Kilometer zurück, und mit dem Abstecher zum Seelöwen waren es dann insgesamt fast 20 Kilometer und mehr als 800 Höhenmeter an einem Tag. Aber wie auch immer, die Ausblicke lohnen die Mühen.

Ouimet Canyon
Als die Gletscher der Eiszeit vor 10,000 Jahren langsam zurückgingen, hat Schmelzwasser den eindrucksvollen Ouimet Canyon gebildet. Ein kurzer Trail führt vom Parkplatz zu drei Plattformen mit einzigartigem Blick auf die Schlucht.

Kakabeka Falls
Die Kakabeka Wasserfälle stehen nach den Niagarafällen auf Platz zwei der spektakulärsten Wasserfälle in Ontario. Hier gibt es allerdings keine Kasinos und Hotels direkt neben den Fällen, sondern nur einen Campingplatz.

Pigeon River Provincial Park


Der Pigeon River ist die Grenze zwischen Kanada und den USA. Links auf dem Bild unten ist Kanada und rechts die USA. Sollte da nicht besser eine Mauer durch den Fluss gebaut werden?

Grand Portage
Eine Portage ist eine Verbindung zwischen zwei Wasserläufen, auf der Boote getragen werden müssen. Sie führen über Wasserscheiden oder an nicht schiffbaren Wasserfällen vorbei. Die 14 Kilometer lange Grand Portage verbindet eine wichtige Handelsroute der Voyageur mit den Großen Seen. Am Grand Portage National Monument gibt es einen rekonstruierten Stützpunkt am Seeufer, wo sich der Besucher über die Geschichte des Handels im 17. und 18. Jahrhundert informieren kann. Ein kurzer Weg führt auf den Mount Rose mit schönem Blick auf den Handelsstützpunkt und die umliegende Landschaft.

Grand Marais
In Grand Marais blieb ich für zwei Tage lang. Das ist ein schöner, kleiner Ort in Minnesota an einer natürlichen Bucht im Oberen See. Außer Tourismus gibt es dort nicht viel. Mein Hotel lag direkt am Seeufer, und jeden Morgen versammelte sich auf der Hotelterrasse eine Schar Sonnenaufgangsanbeter. Die Erwartungen werden naturbedingt nicht immer perfekt erfüllt, aber allein schon das Gemeinschaftserlebnis bringt die Menschen zusammen. Umso schöner wird es dann, wenn der Sonnenaufgang in angemessener Pracht hinzukommt. Ach ja, und auf der anderen Seite des Hotels war der Sonnenuntergang auch nicht ohne.

Gitchi-Gami State Trail
Der Gitchi-Gami State Trail ist ein geteerter Fahrradweg an der Minnesota Küste, der im Endausbau mehr als 140 Kilometer lang sein wird. Noch ist nicht alles fertig, aber der Trail lädt schon jetzt zu tollen Fahrradtouren ein.

Gitchi-Gami heißt übrigens „Großes Wasser“ in der Sprache der Ojibwe, und ist der Name der First Nations für den Oberen See.

Cascade River State Park

Im Cascade River State Park verlaufen einige Ski- und Wanderwege. Entsprechend gibt es zwei Karten, eine für den Sommer und den Winter, die auch überall an den Kreuzungen angebracht sind. Dummerweise sind auf der Sommerkarte einige der Ski Trails nicht verzeichnet und umgekehrt. Deshalb habe ich mehrfach falsche Abzweigungen genommen, und die Wanderung wurde etwas länger als geplant. Sei es drum. Schöne Wasserfälle und ein toller Ausblick waren es wert.

Auf dem Lookout Mountain gibt es einen Campingplatz, den ein Wanderer für sich belegt hatte, als ich dort vorbeikam.

Temperance River State Park
Der Temperance River hat sich seinen Weg zum Oberen See tief durch den Felsen gegraben. Es ist eher eine Höhle als eine Schlucht auf deren Oberseite ein Trail entlangführt. Wer es mag, kann sich an vielen Stellen recht weit an den Abgrund heranwagen. Die meisten Besucher werden sich mit nur diesem Teil des Parks begnügen. Aber nur einen Kilometer weiter entlang des Superior Hiking Trails und am hier breiten Fluss kommen bereits die nächsten Wasserfälle.

Tettegouche State Park

Der Tettegouche State Park ist ziemlich groß und bietet mehrere Möglichkeiten für lange Wanderungen mit Übernachtungen auf einfachen Campingplätzen in der Wildnis. Da hatte ich aber bei meinem Plan keine Zeit dafür und so ging es nur auf eine 9 Kilometer lange Tagestour zu den Wasserfällen am Baptism River und an der Küste entlang. Die High Falls sind selbst bei wenig Wasser sehenswert, aber auch der Shovel Point Trail war ein Erlebnis.

Split Rock Lighthouse


Der Leuchtturm thront auf einem Felden hoch oben über dem See und wohl eines der Wahrzeichen des Oberen Sees. Hier gibt es zum einen den State Park und zum anderen den eigentlichen Leuchtturm. Das sind zwei unterschiedliche Einrichtungen, die jeweils einen Obolus erfordern. Wer nur schöne Fotos vom Leuchtturm machen möchte, ist mit den State Park besser bedient.

Gooseberry Falls State Park
Drei schöne Wasserfälle sind im Gooseberry Falls State Park in nur 5 Minuten vom Parkplatz aus zu erreichen. Entsprechend beliebt ist dieser Teil des Parks. Wer mehr sehen möchte, kann sich auf die Trails entlang des Gooseberry River zu den Fifth Falls machen. Außerdem gibt es einen Campingplatz und noch jede Menge längere Trail für ausgiebige Wanderungen.

Duluth
Es gibt nur drei größere Städte am Oberen See: Sault St. Marie, Thunder Bay und Duluth, wobei Duluth mit knapp 87.000 Einwohnern die große Metropole auf der amerikanischen Seite ist. Thunder Bay ist mit über 107.000 Einwohnern noch etwas größer.

Pattison State Park

Im kurzen Stück Wisconsin am Oberen See gibt es nicht allzu viel Spektakuläres zu sehen. Die Hauptattraktion sind die Apostle Islands. Daneben gibt eine paar State Parks und Pattison ist einer davon. Dort gibt es die Big und die Little Manitou Falls. Der große ist mit 50 Metern der höchste Wasserfall in Wisconsin.

Amnicon Falls


Keine besonderen Wasserfälle, aber die Amnicon Falls lagen auf dem Weg und waren perfekt für eine schönes Mittagspicknick.

Potato River Falls
Die Potato River Falls sind etwas abseits und nur über eine staubige und nicht asphaltierte Straße zu erreichen. Dann muss der Besucher mehrmals in die Schlucht herunter- (und wieder hinauf-) klettern und für die besten Blicke auf die Fälle auch noch nasse Füße in Kauf nehmen. Alle diese Mühen lohnen sich aber, denn die Fälle sind wirklich beeindruckend.

Black River Harbor Recreation Area
Der Black River fließt über mehrere Wasserfälle in den Oberen See. An der Mündung ist das Black River Harbor Recreation Area mit Campingplatz, Bootsanlegestelle, und einem schönen Strand.

Porcupine Mountains State Park
Das wirklich merkwürdige am Porcupine Mountains State Park ist, dass er genau auf der Grenze zwischen der Eastern und der Central Zeitzone liegt. Das bedeutet praktisch, dass der westliche Teil (Presque Isle) eine Stunde in der Vergangenheit im Vergleich zum östlichen Teil liegt. Sehr verwirrend… Davon mal abgesehen, gibt es einiges zu sehen.

Presque Isle ist der nächste Fluss östlich des Black River und ist dem recht ähnlich. Ein gut ausgebauter Fußweg mit Aussichtsplattformen führt am Fluss entlang der Wasserfälle. Es gibt zwei Trails auf beiden Seiten des Flusses, und der Besucher kann den einen hinunter und der anderen wieder hinauflaufen.

Der Obere See ist eigentlich zu kalt zum Baden. Das gilt aber nicht für die Flüsse, die in ihn münden, und dort ist dann Badespaß angesagt.


Auf den höchsten Berg im Park, den Summit Peak, zu kommen ist einfach. Ein großer Parkplatz ist nur wenige Meter unterhalb der Spitze, und dann geht es weiter über Treppen bis zu einem Turm mit einer tollen Aussicht.


Genauso einfach ist der Besuch der Aussicht auf den Lake of the Clouds. Der Parkplatz ist nur ein paar Meter von der spektakulären Aussicht auf den See entfernt.

Marquette
Rund um und auch in Marquette gibt es einiges zu sehen. Da ist der Sugarloaf Mountain, auf den zwei kurze, aber steile Trails führen. Oben angekommen, gibt es fantastische Blick auf die Stadt und die Umgebung.

Der Presque Isle Park mit langen Sandstränden und tollen Blicken auf den See ist an schönen Wochenenden das naheliegendste Ziel für die Bewohner der Stadt.

Die Attraktion in der Stadt ist das alte Ore Dock, welches dazu gedient hat, Erz von Eisenbahnförderwagen direkt auf Schiffe zu entladen.

Das alte Dock in der Stadt ist ist nicht mehr in Betrieb, aber wie das funktioniert, kann am neuen Dock etwas außerhalb der Stadt angeschaut werden.

Dieses Dock liegt auf dem Weg zum Presque Isle Park mit langen Sandstränden und tollen Blicken auf den See.

Auf der Michigan Seite des Oberen Sees gibt es jede Menge Sandstrände. Einige davon sind an heißen Sommerwochenenden so bevölkert wie ihre Pendants in der Karibik oder am Mittelmeer. Da es aber so viele und so lange Strände gibt, können auch Individualisten ihren Abschnitt ganz für sich finden.

Pictured Rocks
Der Pictured Rocks National Lakeshore ist eines der Highlights am Oberen See und wurde 1966 der erste der US National Lakeshores. Der Name kommt von den bunten Sandsteinklippen, die von der Natur zu allerlei Skulpturen geformt wurden. Den besten Blick darauf hat der Besucher vom See aus. Es können Kanus gemietet werden, und von Munising aus werden Bootsausflüge angeboten. Im Miners Castle können die Klippen auch von Land aus bewundert werden.

Neben den Sandsteinfelsen gibt es im Pictured Rocks auch noch einige Wasserfälle und vor allem die riesigen Grand Sable Dunes.

Tahquamenon Falls
Die Tahquamenon Falls sind die größten Wasserfälle in Michigan und einer der größten in der östlichen Hälfte Nordamerikas. Die auffällig braune Farbe kommt von Zedernsümpfen oberhalb der Fälle.

Whitefish Point
Am Whitefish Point gibt es einen Leuchtturm und das Great Lakes Shipwreck Museum. Es ist schon erstaunlich zu erfahren, wie viele große Schiffe bereits im Oberen See gesunken ist. Der See erscheint meistens ruhig, bis zu 10 Meter hohe Wellen sollen aber durchaus vorkommen.

Weitere Informationen
Wer sich nun ermuntert fühlt, all das und noch viel mehr auch einmal zu besuchen, wird zum Planen einer Tour weitere Informationen brauchen: