Die Presidential Libraries and Museums liegen in den Geburtsorten des jeweiligen Präsidenten der USA und sind gleichermaßen eine Würdigung der Person wie auch eine Quelle für Informationen aus den jeweiligen Regierungsperioden. Die Museen sind wirklich toll und alleine schon die Architektur der Gebäude ist einen Besuch wert. Im Folgendem stelle ich diejenigen vor, die ich bisher besucht habe.
George W. Bush, Dallas
Das George W. Bush Presidential Library and Museum befindet sich auf dem Gelände der Southern Methodist University in Dallas, wo Laura Bush ihren Abschluss in Pädagogik machte.
Einen großen Anteil im Museum hat das Familienleben des Präsidenten.
William J. Clinton, Little Rock
Bill Clinton ist in Hot Springs aufgewachsen, einem Kurort in Arkansas. Im Laufe seiner politischen Karriere war er zunächst Generalstaatsanwalt von Arkansas und später Gouverneur. Die Hauptstadt von Arkansas ist Little Rock und dort wurde dann auch das William J. Clinton Presidential Center errichtet.
Das Gebäude ist wie der Ansatz einer Brücke neben der Rock Island Railroad Bridge entworfen. Das ist eine Andeutung auf die Amtszeit Bill Clintons, die eine Brücke zwischen den Jahrtausenden sein sollte.
Beim Bau wurden nach Möglichkeit recycelte Materialien verwendet. Im dem Penthouse auf dem Dach des Gebäudes ist eine Wohnung, die Bill Clinton nutzt, wenn er mal wieder in Little Rock zu Gast ist.
Aus rechtlichen Gründen befindet sich der Museumsladen nicht auf demselben Gelände sondern im Zentrum von Little Rock.
Etwa 90 Kilometer südwestlich von Little Rock liegt Hot Springs wo Bill Clinton seine Jugend verbracht hat, und man unter anderem seinen Lieblings Hamburger Laden besichtigen kann.
Es gibt dort, wie der Name schon sagt, heiße Quellen. Das Wasser schießt hier geradezu vom glühenden Erdinneren durch das poröse Gestein an die Oberfläche ohne dabei Mineralien aufzunehmen und ist beim Austritt immer noch sehr warm. Also nicht wirklich eine Mineralquelle sondern einfach nur warmes Wasser. Nichtsdestotrotz war Hot Springs über lange Zeit ein in in Amerika beliebter Kurort, vergleichbar mit dem europäischen Bädern Karlsbad oder Bad Wildungen. Insbesondere Chicagos Gangster haben hier in den 30er Jahren ihren “wohlverdienten” Urlaub verbracht.
In dieser Zeit wurden einige Bäder und Sanatorien gebaut, die immer noch einiges her machen. Ein Spaziergang entlang der Bathhouse Row hat so auf jeden Fall seinen Reiz.
George H. W. Bush, College Station
Das Bush Library and Museum befindet sich auf dem Gelände der of Texas A&M University in College Station in Texas.
Kaum ein Presidential Museum der letzten Jahre kommt ohne Bruchstücke der Berliner Mauer aus. In College Station springen Pferde über Teile der Mauer, um den Untergang des Kommunismus zu symbolisieren.
In Texas ist es üblich, Verstorbene auf dem eigenen Grund und Boden zu bestatten. Bush und seine Frau wurden entsprechend auf dem Areal des Museums beerdigt.
Ronald Reagan, Simi Valley
Die spektakulärste Ausstellungsstück im Ronald Reagan Museum ist die original Air Force One, eine Boing 707, die hier in einer großen Halle mit Panoramasicht auf die umliegenden Berge aufgebaut ist. Die freundlichen Museumswärter erklären dann auch gerne, dass eigentlich jedes Flugzeug automatisch zur Air Force One wird, sobald es vom Präsidenten betreten wird. Interessant ist außerdem eine Sammlung mit Geschenken, die dem ewig lächelndem Cowboy Präsidenten im Laufe seiner Amtszeit übergeben worden sind.
Jimmy Carter, Atlanta
Die Jimmy Carter Bibliothek und Museum liegt in Herzen von Atlanta, nicht weit entfernt von Downtown und dem Martin Luther King State Park. Jimmy Carter und seine Frau sind noch sehr aktiv und ein Teil des Baus beherbergt das Carter Center. Deshalb gibt es im Museum neben Artefakten aus dem Leben Jimmy Carters immer wieder Sonderausstellungen über die Aktivitäten des Carter Centers.
Als Besonderheit kann der Nobelpreis, der Jimmy Carter 2002 für seine Bemühungen um Frieden im Nahen Osten überreicht wurde, bewundert werden.
Auch die Internetseite hat viele Informationen parat. Unter anderem gibt es Details zu Carters Vorfahren und eine Liste seiner Kirchenbesuche während der Amtszeit als Präsident.
Gerald Ford, Grand Rapids
Obwohl Bibliothek und Museum über Gerald Ford zusammengehören, liegen sie in zwei unterschiedlichen Städten. Das Museum befindet sich in Grand Rapids im Bundesstaat Michigan, der Heimatstadt des Präsidenten, und die Bibliothek ist im 200 Kilometer entfernten Ann Arbor untergebracht.
Trabbi unter Glas, und das im Herzen Michigans. Das obligatorische Stück Berliner Mauer steht im Foyer.
Richard Nixon, Yorba Linda
Das 1990 eröffnete Richard Nixon Museum liegt nur 15 Minuten von Disney Land entfernt und beinhaltet das restaurierte Geburtshaus des Präsidenten. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist natürlich die Watergate Affäre, und man hat die Möglichkeit, in die berühmten Tonbänder aus dem Weißen Haus hinein zu hören. Schön sind auch die Gärten der Anlage.
Lyndon B. Johnson, Austin
Das Lyndon Baines Johnson Library & Museum ist ein ziemlicher Betonklotz auf dem Campus der University of Texas in Austin.
Das Museum ist in den zwei unteren und dem obersten Stockwerk des Gebäudes untergebracht. Dazwischen ist die Bibliothek, deren Inhalt durch eine eindrucksvolle Glaswand den Besuchern sichtbar ist.
Auch wenn seine Amtszeit stark mit dem Vietnamkrieg verbunden ist, darf man Lyndon Johnsons Leistungen in der Innenpolitik nicht unterschätzen. Sowohl der „Civil Rights Act“ wie auch der „War on Poverty“ waren wichtige Bestandsteile seiner Amtszeit.
Anders als in den anderen Museen, gibt es im LBJ Museum nicht nur eine Replika des Oval Office sondern auch eine Nachbildung des Büros der First Lady. Ein deutliches Zeichen dafür, wie einflussreich Ladybird Johnson gewesen war.
John F. Kennedy, Boston
Das John F. Kennedy Library and Museum liegt etwas außerhalb im Süden von Boston, und ist aber sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen (MBTA rote Linie bis UMASS, und dann den Shuttle Bus nehmen). Nach einem Film über das Leben von John F. Kennedy bis zu seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat steigt man in das Museum ein, dessen Rundgang ein thematischer Fortgang des Filmes ist. Es gibt viel Multimedia zu hören und zu sehen, unter anderem auch das berühmte Fernsehduell mit Richard Nixon. Highlight ist aber ein Nachbau des White House Interieurs aus der Zeit Kennedys mit mehreren Räumen.
Die Internetseite bietet eine virtuelle Tour durch das Museum und sogar eine deutsche Broschüre.
Zur Geschichte Kennedys gehört natürlich auch das Attentat in Dallas. Das Bild rechts zeigt den Ort des Geschehens, und die Bilder darunter die Blicke vom Schützen auf die Limousine des Präsidenten und zurück vom Wagen auf den Platz des Schützen.
Das Gebäude ist jetzt ein Museum, worin alle Einzelheiten des Attentats und der nachfolgenden Untersuchung erklärt werden.
Franklin D. Roosevelt, Hyde Park
Hyde Park liegt nur ein paar Kilometer nördlich von New York City im Hudson River Valley. Die FDR Presidential Library wurde bereits 1941 eröffnet und war damit die erste ihrer Art. Ein Park Ranger führt durch das Wohnhaus und erzählt Besuchern Anekdoten aus dem privaten Leben FDRs.
Nicht weit entfernt von der Franklin D. Roosevelt National Historic Site liegt Val-Kill, das Haus seiner Frau Eleanor, welches ebenfalls besichtigt werden kann.
Rutherford Hayes, Fremont
Fremont liegt im nördlichen Ohio zwischen Toledo und Cleveland und nicht weit entfernt vom Erie See. Zu besichtigen gibt es zum einen das Museum und zum anderen aber auch das Haus, in dem die Hayes Familie lange Zeit gelebt hat. Beide Gebäude liegen in einem weitläufigem Park, in dem sich auch das Grab des Präsidenten befindet.
Das Wohnhaus heißt Spiegel Grove und wurde vom Onkel des Präsidenten erbaut. Der deutsche Name kommt daher, weil sich der Onkel, Sardis Birchard, beim Anblick des Anwesens aufgrund der großen Bäume an die deutschen Märchen aus seiner Kindheit erinnert hat. Das Haus wurde später von der Hayes Familie erweitert.
William McKinley, Canton
Ein weiterer Präsident aus Ohio. Canton liegt etwa 100 km südlich von Cleveland, also ebenfalls in der Nähe des Erie Sees. Das Museum befindet sich in einem Park am Fuße eines Hügels auf dem ein Mausoleum mit dem Grab des Präsidenten steht. Das Museum selbst ist etwas enttäuschend, da sich nur ein einziger Raum mit dem Präsidenten selbst befasst. Der Rest des Gebäudes beherbergt verschiedene Ausstellungen über Dinosaurier, den Bau des Mausoleums und lokale Firmen. Das ist etwas schade, denn in die Amtszeit von McKinley fiel unter anderem auch der amerikanisch-spanische Krieg, und dazu könnte mehr erzählt werden.