New Brunswick

2016 ging es nun endlich nach New Brunswick. Nachdem ich schon mehrmals durchgefahren war, sollte es diesmal einen genauren Blick auf die Heimat von McCain Kartoffeln werden. Nicht nur (aber auch) mit dem Fahrrad, weil es einfach zu viel zu entdecken gab, was einerseits viele Kilometer voneinander entfernt ist, und andererseits auch nur durch Wandern zu Fuß zu erreichen ist. Es ist nicht so einfach, eine ganze Provinz auf nur eine Seite zu komprimieren, aber versuchen wir es einmal.

Campobellow Island
Diese Insel ganz im Südwesten von New Brunswick ist einzigartig, denn dort gibt es den Roosevelt-Campobello International Park, den weltweit einzigen internationalen Park. Das ist so, weil sich auf der eigentlich kanadischen Insel der Sommersitz des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt befindet. Daher wird der Park vom National Park Service der Vereinigten Staaten von Amerika wie auch von Parks Canada betrieben. Schein gut zu funktionieren. Die einen kümmern sich um die historischen Anwesen und die anderen um die angrenzende Natur.

Auf die Insel kommt man von Maine auf der amerikanischer Seite über eine Brücke (mit entsprechenden Grenzkontrollen), oder über eine Fähre vom kanadischen Festland.

Ach ja, diese Brücke ist dann auch noch der westlichste Punkt des Festlands der Vereinigten Staaten, und der dazugehörige Ort heißt Lübeck (natürlich ohne Umlaut, aber mit eindeutigen Wurzeln).

Roosevelts Sommerhaus, der Park drum herum, und auch ein benachbartes Haus können besichtigt werden.

Aber nicht nur das, auf der Insel kann man auch sehr gut Fahrradfahren, und es gibt einige Wanderwege durch den Park. Ich habe das Auto gleich nach der Brücke abgestellt und alles weitere mit dem Fahrrad erkundet.

Ganz im Osten von Campobellow Island gibt es einen Leuchtturm auf einem Felsen. Wenn man will, kann man den Felsen durchaus schwimmend erreichen, um sich den Leuchtturm etwas näher anzuschauen. Habe ich nicht gemacht, ein anderer Besucher schon, und vielleicht bereue ich das jetzt etwas. Also, die Empfehlung ist, Badesachen mitbringen und vor Ort entscheiden.

Saint Andrews
Saint Andrews liegt am Eingang zur Fundy Bay und ist ein richtiger Ferienort. Absteigen kann man im noblen Algonquin Resort, und dann kann man einiges unternehmen. Unter anderem sollte man unbedingt den Kingsbrae Garden besuchen.

Ministers Island
Ministers Island ist gleich neben Saint Andrews und mit dem Auto zu erreichen… aber nur bei Ebbe. Die beiden untenstehenden Bilder zeigen die Verbindung. Rechts bei Hoch- und links bei Tiefwasser.

Die Insel ist besonders dadurch bekannt, weil dort der Sommersitz von William Van Horne war, dem Präsidenten der Canadian Pacific Eisenbahngesellschaft. Van Horne hat dort nicht nur sein Sommerhaus errichten lassen (Covenhoven), sondern auch eine aufwendige Landwirtschaft betrieben.

Neben dem Anwesen gibt es dieses Badehaus mit Umkleidekabinen und einem Weg hinunter zum Meer. Dort wurde ein Bassin in den Fels gehauen, wo man während der Flut im Meer baden kann.

Von der einstmals blühenden Landwirtschaft ist allerdings wenig übrig, aber Van Hornes Landsitz und die Gebäude der frühen Siedler können besichtigt werden, und man kann die Insel auf mehreren Trails erkunden.

Saint John
Saint John (nicht zu verwechseln mit St. John’s auf Neufundland) ist New Brunswick’s Hauptstadt und mit ganzen siebzigtausend Einwohnern die Metropole an der Fundy Bay.

Die große Attraktion in Sain John sind die Reversing Falls (leider mit Papierfabrik im Hintergrund). Auf dem linken Bild fließt das Wasser von links nach rechts, und auf dem Bild daneben, knapp vier Stunden später aufgenommen, ist es genau umgekehrt. Das Wasser fließt von rechts nach links.

Die Maschine auf dem Bild rechts dient der Stromerzeugung durch die Gezeitenströmung. Der große Propeller ist mit einem Generator verbunden, und wird einfach in die Strömung gehängt.

Fundy Trail
Der Fundy Trail Parkway ist ein kleiner Geheimtipp. Er ist zwar etwas abseits und ist keine Durchgangsstraße, der Besuch lohnt sich aber auf jeden Fall. Wenn man einen ganzen Tag zur Verfügung hat, kann man den Parkway auch mit dem Fahrrad abfahren. Auch wenn es nur eine kurze Strecke ist (20 Kilometer einfach), braucht man den Tag, weil es einige Höhenmeter zu bewältigen gibt, und man natürlich auch Zeit an 20 Aussichtspunkten verbringen kann. Der multi-use Trail is allerdings eher für Mountainbikes geeignet. Macht nix, weil auf der Straße auch nicht übermäßig viel Verkehr ist.

Ganz in der Nähe des Fundy Trails sind die St. Martins Sea Caves, die man sogar ohne Eintritt zahlen zu müssen bewundern kann.

Fundy National Park
Der größte Teil des Fundy National Park hat erst einmal nix mit den Tidenhuben zu tun, sondern hier kann man den atlantischen Regenwald erleben, und es gibt einige Wasserfälle zu sehen.

Am südlichen Eingang vom Park liegt das Städtchen Alma, und dort merkt man die Auswirkungen der Flut schon eher. Auf den Bildern unten sieht man den Hafen bei Ebbe und Flut.

Hopewell Rocks

Die Hopewell Rocks sind das Wahrzeichen New Brunswicks und sind daher auch das Hintergrundbild auf dem Führerschein der Einwohner. Der Eintritt in den Park berechtigt zu zwei Besuchen, bei Hoch- und bei Niedrigwasser.

Kouchibouguac

Kouchibouguac (wie auch immer man das ausspricht) ist der zweite kanadische Nationalpark in New Brunswick. Ein leicht zu befahrender Fahrradweg führt durch die Sandbänke, Dünen, Lagunen, Salzwiesen und Wälder des Parks.

Mount Carleton
Der Mount Carleton ist der höchste Berg in Atlantic Canada. Klar, damit steht er natürlich ganz oben auf der Liste der zu besuchenden Sehenswürdigkeiten in New Brunswick. Der Mount Carleton Provincial Park hat aber noch mehr zu bieten als nur diesen einen Berg.

Allerdings muss man erst einmal hinkommen. 138 Kilometer bis zur nächsten Tankstelle. Das Zentrum von New Brunswick ist nicht wirklich überbevölkert.

Ganze 820 Meter hoch, aber man fühlt sich trotzdem wie auf dem Dach der Welt. Alles drum herum ist niedriger und die Aussicht in alle Richtungen ist fantastisch.

New Brunswick Botanical Garden
Der New Brunswick Botanical Garden liegt in Edmundston an der Grenze zu Québec. Wen der schöne Garten nicht begeistern kann, hat gleich neben dran auch noch das Antique Automobile Museum zur Auswahl.

Campbellton
Die Brücke bei Campbellton führt nicht nur von Quebéc nach New Brunswick, sondern es geht auch eine Stunde in die Zukunft. New Brunswick liegt in der Atlantic Standard Time (AST), und das ist nun einmal eine Stunde vor der Eastern Standard Time (EST) von Quebéc und Ontario. Als ich auf meiner 2014 Tour dort ankam, war es dann auch das erste Mal, dass ich mit dem Fahrrad von einer in eine andere Zeitzone gefahren bin. Für die Anwohner normal, aber für mich schon etwas seltsam.