Kanada – was ist da eigentlich anders?

Auf den ersten Blick ist vieles ganz genau wie gewohnt aus Deutschland, aber es sind die vielen Kleinigkeiten an denen man jeden Tag aufs Neue merkt, dass man sich auf einem anderen Kontinent befindet. Dadurch erlebt man aber auch immer wieder kleine, spannende und interessante Abenteuer, oder man blamiert sich ganz einfach nur.

Hier ist meine Hitliste der Unterschiede:

  1. Alkoholische Getränke gibt es nicht im Supermarkt. Bier kauft man in Ontario im „Beer Store“ und Wein und andere Spirituosen im „LCBO“ (Liquor Control Board of Ontario). Das ist aber in Quebec wieder ganz anders.

  2. Die Zapfsäulen an den Tankstellen sehen aus wie eine Mischung aus Glücksspiel- und Geldautomat (und verhalten sich wohl auch so).

  3. Die Autos sind größer und haben mehr Wumms als die auf Deutschlands Straßen. Bringt aber nix, weil…

  4. …mehr als 100 km/h ist nicht erlaubt auf den Autobahnen.

  5. Achja, Autofahren… Geblinkt wird selten, und auf der Autobahn wird rechts überholt (was natürlich nicht erlaubt ist). Dafür gibt es auch keine Radarfallen, sondern es wird der persönliche Kontakt gepflegt. Soll heißen, der Streifenwagen fischt die „Sünder“ aus dem Verkehr. An roten Ampeln darf rechts abgebogen werden (sofern nicht anders angezeigt und auch nicht in Montreal), und rechts-vor-links gibt es nicht, sondern wer zuerst kommt fährt zuerst.

  6. Es gibt viel, viel mehr Fernsehprogramme, aber eigentlich auch nicht mehr sinnvolle Inhalte als im deutschen Fernsehen.

  7. Prinzipiell ist alles metrisch, aber nicht so ganz. An der Tankstelle zahlt man die abgefüllten „Liter“, im Supermarkt die abgewogenen „Pounds“. Die Wettervorhersage ist auf einigen Kanälen in °C, auf anderen wiederum in °F. Und so weiter…  Interessant ist das auch in den USA: in Kalifornien werden Entfernungen auf einigen Strassenschildern auch in Kilometern angegeben, und in Texas steht unter den Geschwindigkeitsbegrenzungen in Meilen/Stunde auch etwas kleiner der Wert in km/h.

  8. Alle Straßen sind schnurgerade, und das ganze Land ist ein riesiges Schachbrett. Torontos Hauptstraße (Yonge Street) steht sogar im Guiness Book als mit über 2000 km längste Straße der Welt.

  9. Mobiltelefone verlangen keine PIN Code, wenn man sie einschaltet (man muss sich also glücklicherweise eine PIN weniger merken).

  10. Einige Haushaltsgeräte machen einen entwas altertümlichen Eindruck, und sogar selbst dann dann, wenn sie niegelnagelneu sind. Die Waschmaschine mit Rührwerk und ohne Heizung, die es in Deutschland auch mal in den 50ern gab, ist hier noch aktuell.

  11. Wenn man umzieht, lässt man seine großen Elektrohaushaltsgeräte zurück (Waschmaschine, Kühlschrank, Herd, usw.), und bekommt dafür andere in der neuen Wohnung.

  12. Man zieht hier gerne und öfter um als in Deutschland.

  13. Man findet keine Adresse anhand der Hausnummer. Diese werden nämlich teilweise ziemlich willkürlich vergeben. Wenn man eine Adresse sucht, ist es daher wichtig, dass man die nächsten Kreuzung kennt.

  14. Kanada ist nicht „America“ und Kanadier wollen auch nicht als „Americans“ bezeichnet werden. Das ist die USA, und Kanada ist eben etwas anderes…

  15. Kartoffel Chips. Wer sich schon einmal ernsthaft mit dem Thema auseinander gesetzt hat, weiß, dass es zwar Kartoffel Chips überall auf der Welt gibt, sie aber je nach Land einen unterschiedlichen Geschmack haben. Hierbei ist Deutschland wirklich langweilig. Einige Anbieter variieren den üblichen Bratkartoffelgeschmack vielleicht mal nach mehr oder weniger scharf, aber das war’s dann auch schon. In Kanada und den USA sieht das Angebot schon ganz anders aus. Von Senf-Honig bis zu Schwarzer Pfeffer gibt es die merkwürdigsten Variationen. Nur das deutsche Bratkartoffelaroma gibt’s hier nicht…

  16. In öffentlichen Saunen ist nackichsein verboten. Der/die Kanadier(in) trägt hier Badehose/anzug. Bin ja nicht so der große Saunafan (daher habe das auch erst spät entdeckt), aber ich finde, das ist durchaus erwähnenswert.