Der Adirondack Park liegt östlich des Ontariosees und südlich von Montreal. Bekannt ist natürlich Lake Placid als Austragungsort der olympischen Winterspiele 1932 und 1980, aber weniger bekannt ist, wo das eigentlich in den USA liegt. Und noch weniger bekannt ist, dass der Adirondack Park nach Alaska der zweitgrößte staatlich geschützte Park der USA ist. Yellowstone, Yosemite und noch ein paar weitere andere Parks könnte man zusammen bequem im Adirondack Park unterbringen.
Zum Fahrradfahren ist der Park prinzipiell recht gut geeignet. Die Straßen sind gut ausgebaut und relativ ruhig, und man bekommt einiges zu sehen. Auf der anderen Seite gibt es nur wenige Straßen in dem riesigem Gebiet und auch nur wenige Orte mit Hotels. Wer also an eine Fahrrandrundfahrt denkt, sollte entweder gut planen oder ein Zelt dabei haben (und ausreichend Mückenspray). Ich habe einfach Lake George und Lake Placid als Stützpunkte benutzt und von dort aus Tagestouren gemacht.
Hier ist erst einmal ein Überblick um zu zeigen, wo sich das alles eigentlich auf der Landkarte befindet. Von Toronto aus ist der Adirondack Park in etwa sechs Stunden mit dem Auto zu erreichen.
Außer Radeln und allen möglichen Wintersportaktivitäten kann man im Adirondack Park auch noch Fischen, Kanufahren, Wandern und natürlich die High Peaks besteigen. Der höchste Berg, Mount Marcy (1629 m), ist so beliebt, dass der Anstieg an einem schönen Wochenende im Juli alles andere als ein ruhiges Naturerlebnis ist.
Lake George und Umgebung
New York’s Wörthersee! Alles ist hier so ein bisschen wie in 50ern, als der Durchschnittsamerikaner seinen Urlaub noch nicht in der Karibik verbracht hat, sondern die Familie ins Auto gepackt hat und zum nächsten See gefahren ist. Und das ist für die New Yorker eben Lake George am südöstlichen Rand des Adirondack Parks. Vom Wandern über Wasserspaß bis zu Themenparks bietet der See alles, was die Familie erwartet. Da die Anreise fast ausschließlich mit dem Auto erfolgt, gibt es ein Motel neben dem anderen und viele davon liegen direkt am See. Es ist alles wirklich fast so wie der Familiensommerurlaub in Österreich.
Ein Ausflug auf den Prospect Mountain gehört zum Pflichtprogramm. Die Aussicht ist aber auch fantastisch. Daher habe ich für das Titelbild dieser Seite auch den Blick auf Lake George vom Prospect Mountain gewählt.
Rund um den Prospect Mountain kann man eine schöne Radtour machen. 66 Kilometer von Lake George über Lake Lucerne, Stoney Creek, Warrensburg und zurück. Etwa ein viertel der Tour führt entlang des Hudson River.
Während man auf den Prospect Mountain bequem mit dem dem Auto kommt, muss der Buck Mountain zu Fuß bestiegen werden. Es sind zwar nur fünf Kilometer bis nach oben, aber die haben es in sich, denn der Berg ist immerhin 710 Meter hoch. Der Ausblick lohnt aber für die Mühe.
Ganz in der Nähe des Buck Mountain sind die Shelving Rock Falls. Man kann vom Parkplatz an den Wasserfällen vorbei bis zum See laufen.
Ein paar Kilometer westlich von Lake George ist der Hadley Tower. Ein zweieinhalb Kilometer langer Trail führt auf einen 800 Meter hohen Berg mit einem alten Feuerturm. Auch wenn der Aufstieg auf den Turm etwas abenteuerlich ist, lohnt er sich wegen der herrlichen und sehr weiten Ausblicke.
Nördlich von Lake George
Der malerische Highway 9N führt entlang des Lake George nach Norden und nach Ticonderoga stößt man dann auf den Lake Champlain.
Die Brücke bei den Ruinen des Fort Crown verbindet New York und Vermont.
Lake Placid und Umgebung
Der aufgrund der olympischen Winterspiele wohl bekannteste Ort im Adirondack. Interessanterweise liegt Lake Placid gar nicht am gleichnamigen See sondern am Mirror Lake, der vom eigentlichen Lake Placid durch eine Landbrücke getrennt ist. Ort und Gegend haben zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten. Im Winter sind es die hervorragenden Einrichtungen für allerlei Arten von Wintersport, und im Sommer kann man wandern oder die vielen Seen in der Umgebung besuchen. Entsprechend ist Lake Placid ganz auf Tourismus eingestellt. Es gibt viele Hotels und Läden für Touristen in der Innenstadt.
Bei Lake Placid befindet sich auch der höchste mit dem Auto zu befahrende Berg im Adirondack. Zur Zeiten des Autobooms in den 1930er Jahren wurde angetrieben vom damaligem Gouverneur New Yorks, Franklin Roosevelt, innerhalb von vier Jahren eine Straße auf den 1483 Meter hohen Whiteface Mountain gebaut. Damit schreit der Berg geradezu nach einer Besteigung mit dem Fahrrad.
Auf dem Weg kommt man am North Pole vorbei – hier ist jeden Tag Weihnachten.
Leider endete die Bergbesteigung per Fahrrad auf halber Höhe. Der Rest der Strecke ist eine mautpflichtige Straße und somit für Fahrradfahrer gesperrt. Mir wurde am hübschen Toll House erklärt, dass das laut New York State Law eben so ist. Ansonsten könnten Fahrradfahrer ja auch die ebenfalls mautpflichtigen Autobahnen befahren, und das wäre ja nun wirklich zu gefährlich.
Also… Fahrradrundfahrt um den Berg zu Ende gebracht und am Nachmittag die Strecke noch einmal mit dem Auto gefahren (da merkt man erst, was man zuvor per Muskelkraft geleistet hat) und rauf auf den Whiteface Mountain. Mittlerweile war das Wetter auch besser und die Aussicht fantastisch.
Der Parkplatz ist kurz vor dem Gipfel. Die restlichen Meter kann man entweder laufen oder den in den Berg gebauten Aufzug verwenden.
Die Fahrradrundfahrt ging übrigens noch weiter um den Whiteface Mountain herum durch Saranac Lake. Im Gegensatz zu Lake Placid erscheint dieser Ort natürlicher und weniger am Tourismus orientiert.
High Peaks
Die High Peaks alle Gipfel über 4,000 feet (1,219 m) im Adirondack. Der Ausgangspunkt, wenn man auf die bekanntesten der Peaks wandern möchte, ist die südlich von Lake Placid gelegene Adirondak Loj. Man kann hier Campen oder in der Loj übernachten, es gibt aber auch genügend Parkplätze für Tagesausflügler.
Ich bin hier zwar nicht auf die High Peaks sondern nur auf den Mount Jo gewandert. Der bietet zumindest einen tollen Ausblick auf die Peaks. Außerdem kommt man am Heart Lake vorbei, welcher insbesondere im Herbst wirklich schön ist.
Im Winter…
Lake Placid ist natürlich das Zentrum für alle Winteraktivitäten. Daneben gibt es noch ein paar Langlaufresorts wie das Lapland Resort oder Garnet Hill. Machen kann man wirklich alles, und das beinhaltet so Sachen wie eine vereiste Steilwand hoch kraxeln. Es ist zwar nicht zu erkennen auf dem Bild unten, aber da klettern tatsächlich ein paar Leute den Berg hinauf.
Links
25 Bicycle Tours in the Adirondacks – Sehr hilfreiches Buch zum Planen der Fahrradtouren.